Aussichtspunkt Neusiedlsee Becken

NEUSIEDLER SEE

Vom Aussichtsturm aus ist der gesamte Neusiedler See und seine Umgebung zu sehen

„Wo sich heute der Neusiedler See befindet, gab es früher ein tiefes Tal. Im Tal lebten viele schöne Mädchen, daher wurde das Tal „Mädchental” genannt. Derr Herr von Forchtenstein (ungarisch: Fraknó, heute in Österreich) liebte es, in diesem Tal zu jagen. Einmal jedoch fiel gegen Mittag Dunkelheit über die Landschaft und ein heftiger Sturm brach aus. Dem Burgherrn gelang es, in einer Hütte, in der eine Witwe mit ihrer Tochter lebte, Schutz zu finden. Der Burgherr mochte das eifrige und bescheidene Mädchen. Von da an besuchte er sie immer, wenn er in der Gegend jagte. Der Burgherr hatte jedoch eine böse Ehefrau, die es nicht begrüßte, dass ihr Ehemann die arme Witwe und ihre Tochter besuchte. Das Mädchen wurde gefangen genommen und zur Hexe erklärt. Das arme Mädchen wurde zum Tode verurteilt und in den nahe gelegenen See geworfen. Daraufhin begann das Wasser des Sees zu steigen und überschwemmte bald die umliegenden Felder, Wälder und Dörfer. Auch die kaltherzige Herrin der Burg ertrank während der Überschwemmung. Nur wenigen Menschen gelang es, in die Berge zu flüchten. Von dort kehrten sie später zurück und ließen sich am Ufer des Sees nieder. Sie gründeten Neusiedl am See (ungarisch: Nezsider, heute in Österreich).” Der Legende nach entstand so der Neusiedler See.


Neusiedler See, Quelle: ShutterstockMithras-Tempel, Quelle: Wikipedia

Das Gebiet um den See war auch in den so genannten „prähistorischen Zeiten“ bewohnt. Während der Ausgrabungen im Jahr 1847 wurden steinzeitliche Werkzeuge, Geschirr und Tierknochen aus dem Seebecken ausgegraben. Plinius aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. erwähnt den See als Lacus Peiso, um den herum zu der Zeit ein blühendes Leben stattfand. Dies wird durch eine Reihe von antiken römischen Gebäudeüberresten und Friedhöfen belegt. Auf dem Weg nach Mörbisch am See (ungarisch: Fertőmeggyes) ist die Mithras-Höhle zu sehen, in der die römischen Soldaten auf einem Altar für den persischen Sonnengott Opfer darbrachten.


Mithras-Tempel, Quelle: Wikipedia

Nach den Römern siedelten sich hier im frühen 5. Jahrhundert die Hunnen an, später – während der Völkerwanderung – lebten hier die Gepiden, Langobarden und Awaren.

Hinweise auf den Neusiedler See gibt es hauptsächlich in königlichen Schenkungsbriefen. Der allererste Schenkungsbrief stammt von König Emmerich (1199); in diesem schenkte er dem Grafen Lőrinc die in der Nähe von Neusiedler See, zwischen Kroisbach (ungarisch: Fertőrákos) und Wolfs (ungarisch: Balf) liegenden Pakha-Viecher.

Das Becken des Neusiedler Sees, des zweitgrößten Sees von Ungarn, erstreckt sich über eine Fläche von 315 km2. Damit ist der See das drittgrößte Stauwasser in Mitteleuropa, unter den europäischen Seen nimmt er den 44. Platz ein. Auch befindet sich hier das westlichste Steppen- und Salzgebiet der Welt. Das Alter des Sees wird auf rund 20.000 Jahre geschätzt. Das Seebecken wurde wahrscheinlich durch den vorherrschenden Nordwestwind gestaltet. Die Länge des Sees beträgt 36 km und seine Breite fluktuiert zwischen sieben und 15 km. Seine Tiefe beträgt durchschnittlich 50-60 cm, an den tiefsten Stellen 180 cm. Zwei Bäche münden in den See: die Wulka am Oggau am Neusiedler See (ungarisch: Oka, heute in Österreich) und der Bach Rákos bei Kroisbach. Der Wasserspiegel des Sees steigt aber auch durch kleinere periodische Wasserläufe und durch Regenwasser. Vor der Wasserregelung war er mit dem Gebiet von Wasen (ungarisch: Hanság) verbunden und sein Wasserstand wurde von den Flüssen Donau (ungarisch: Duna), Ikwa (ungarisch: Ikva), Rabnitz (ungarisch: Répce und Rábca) und Moson-Donau (ungarisch Mosoni Duna) bestimmt. Heute wird der Wasserstand bei Fertőújlak mit einer Schleuse am Hauptkanal des Wasens reguliert. Beobachtungen zufolge steigt der Wasserspiegel des Sees jeweils im Sieben-Jahres-Rhythmus etwas stärker an und ebbt dann wieder ab.

Wenn der Sommer trocken ist, kann dies viele nachteilige Folgen für den See haben. Bis zu 40-50 Prozent des Wassers können verdunsten, seine Temperatur kann 32-34 Grad erreichen, wodurch sein Salzgehalt noch höher wird und in der Umgebung Natriumsalze ausblühen.

In sehr kalten und lang anhaltenden Wintermonaten gefriert der Neusiedler See nicht nur vollständig, sondern auch der Schlamm wird steinhart..

Neusiedler See im Winter, Quelle: sokszinuvidek.24.hu

Aufgrund dieser Einflüsse ändert sich seine Uferlinie ständig und er trocknet alle 100-120 Jahre aus – zuletzt verschwand der See zwischen 1866 und 1869, als die Menschen aus Kroisbach auf dem Weg zum Rosenkranzfest in Frauenkirchen (ungarisch: Boldogasszony, heute in Österreich) den See trockenen Fußes überquerten. In der Kapelle von Virágosmajor wurde eine Marmorgedenktafel mit der folgenden Aufschrift aufgestellt: „Zu Ehren der Heiligen Maria und in Erinnerung daran, dass die Gläubigen von Kroisbach am 3. Oktober 1869 zu Fuß über das ausgetrocknete Seebecken von Neusiedler See zum Muttergottesfest (Rosenkranzfest) in Frauenkirchen gingen.”

Einer Legende zufolge holten die Menschen nach dem Austrocknen des Neusiedler Sees in Krügen Wasser aus der Quelle. Ein älteres Mütterchen bat ein junges Mädchen um Wasser, aber Letzteres lehnte dies hartnäckig ab. Die alte Frau war eine Hexe und verfluchte das Mädchen. Das Mädchen fiel, ihre Krüge brachen, das Wasser floss heraus und der Sage nach floss es so lange bis es den Neusiedler See wieder mit Wasser füllte.

Zwischen 1768 und 1770 stieg der Neusiedler See auf die Größe des Plattensees an und überschwemmte fünf Dörfer. Im Frühling und Sommer 1926 war der Wasserstand so hoch, dass auf der ungarischen Seite des Sees kein Schilf geschnitten werden konnte.

Das besondere Phänomen des Sees ist die so genannte Schiefstellung des Wasserspiegels. Bei stürmischem Wind gibt es einen großen Unterschied im Wasserstand zwischen Nord- und Südufer: Als höchste Schieflage wurden am 29. März 1888 mehr als 80 Zentimeter zwischen Holling (ungarisch: Fertőboz, heute in Ungarn) und Neusiedl am See gemessen.

Das Wasser des Sees ist reich an Natrium, stark alkalisch und salzig, daher ist eine Versalzung – hauptsächlich im östlichen Teil – bemerkbar. Sein Salzgehalt bei trockenem Wetter ist 33-mal so hoch wie der des Plattensees.

Windkraftanlagen, Nationalpark Neusiedler See, Quelle: Shutterstock

Vom Aussichtsturm aus ist der breite Schilfgürtel zu sehen, der als Lebensraum für geschützte Pflanzen und Tiere gilt. Die Verwendung von Schilf war eine wichtige Aufgabe der in der Landschaft lebenden Menschen, in der Vergangenheit waren die Dörfer für Häuser mit Schilfdach charakteristisch, und heute ist Schilf ein wichtiges Exportgut. Hinter dem Schilfgürtel glitzert das silbrige, graue Wasser des Neusiedler Sees und am Horizont sieht man die Windkraftanlagen des Seewinkels, bei gutem Wetter die Kleinen Karpaten sowie die Burg von Bratislava.

NATIONALPARK FERTŐ–HANSÁG

Der zwanzigtausend Jahre alte See ist seit 1977 ein Landschaftsschutzgebiet, seit 1979 Mitglied des Weltnetzes der UNESCO-Biosphärenreservate und wurde 1989 in die „Ramsar-Gebiete“ (Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung) aufgenommen.

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Da das Gebiet des Sees heute zwei Länder umfasst – eine Fläche von 75 km2 befindet sich in Ungarn und 240 km2 in Österreich –, ist es durch seine Lage erforderlich, dass der See und seine Umgebung von beiden Ländern gemeinsam verwaltet werden. Die Gründung des ersten grenzüberschreitenden Nationalparks von Europa basierte auf Verhandlungen, die im Herbst 1988 begannen. Der Nationalpark Neusiedler See wurde 1991 erstmals auf ungarischer Seite eingerichtet, 1992 folgte der österreichische Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel. Der gemeinsame Nationalpark wurde schließlich 1994 eingeweiht. Zu diesem Zeitpunkt wurde das 1976 gegründete Wasen-Landschaftsschutzgebiet dem ungarischen Teil hinzugefügt – fortan hieß es Nationalpark Fertő-Hanság. Kurz darauf wurden auch die Gebiete von Csáfordjánosfa entlang des Flusses Rabnitz integriert – somit beträgt die Größe des Gebietes in Ungarn heute 23.894 Hektar und in Österreich 10.500 Hektar.

Becken des Neusiedler Sees, Landkarte

Das Gebiet des Nationalparks ist mosaikartig und verfügt über keine zusammenhängende Struktur. Seine Hauptteile sind die Kulturlandschaft Neusiedler See, der Seewinkel, der Wasen, Tóköz und das Gebiet entlang des Flusses Rabnitz.

Das Gebiet des Nationalparks wurde nach den Grundsätzen der Weltnaturschutzunion (IUCN) gestaltet.

Die Bedeutung der Klassifizierung von Nationalparks im Hinblick auf den Naturschutz besteht darin, dass langfristig der strategische und räumliche Rahmen ihrer Ziele, Zwecke, ihrer Verwaltung und Nutzung hinsichtlich des Naturschutzes bestimmt werden. Die Klassifizierung gilt als Instrument für eine effektivere praktische Durchsetzung des Naturschutzes, was auch eine gesellschaftliche Erwartung ist, und bietet eine Möglichkeit für die nachhaltige, rechtmäßige, mit dem prioritären Schutz kompatible und vorhersehbare Nutzung von Naturressourcen. Demzufolge liegt die Klassifizierung von Nationalparks langfristig im Interesse aller Beteiligten.

Nach der Änderung des am 1. Januar 2014 in Kraft tretenden Gesetzes Nr. 53 aus dem Jahre 1996 über den Naturschutz werden die Nationalparks in Ungarn weiterhin in drei Gebietseinheiten unterteilt, aber mit modifizierten Bezeichnungen und auf andere Weise als zuvor, jedoch mit eindeutigeren Zwecken: in die Naturzone, die Zone der umweltschonenden Nutzung und die so genannte Dienstleistungszone.

Naturzone: Dazu gehören die Gebiete von Nationalparks, deren ausschließlicher Zweck darin besteht, die natürlichen Prozesse und Strukturen der Landschaft und des Ökosystems wiederherzustellen und zu erhalten und die dafür erforderlichen Bedingungen sicherzustellen. Das Ziel des Naturschutzmanagements ist es, das Funktionieren natürlicher Prozesse zu garantieren, zu fördern und wiederherzustellen und die dafür notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Dazu zählen der innere Bereich des Schilfgürtels von Neusiedler See und die Region der flachen östlichen Buchten.

Zone der umweltschonenden Nutzung: Zonen, in denen das Landschaftsmanagement und die umweltschonende Nutzung räumlich und zeitlich zusammen oder nebeneinander vorhanden sind. Das Hauptziel innerhalb der Zone ist es, sicherzustellen, dass Landschaftsmanagement und umweltschonende Nutzung miteinander im Einklang stehen. Neben dem Naturschutzmanagement können auch landwirtschaftliche und Landnutzungsaktivitäten durchgeführt werden, die der Landschaft und den natürlichen Werten nicht schaden, die für die Erreichung der Naturschutzziele nicht unbedingt erforderlich sind oder die nicht in erster Linie auf die Erreichung der Naturschutzziele abzielen. Solche Gebiete sind die Weiden, die Salzseen, die durch die Flut auf den Feldern bei Sarród entstanden sind, und das abgeerntete Schilf am äußeren Schilfgürtel.

Dienstleistungszone: Hierzu gehören die Siedlungen innerhalb des Nationalparks (innere Gebiete), bebaute Gebiete, Resorts, Strandbäder usw. sowie Gebiete, für deren Funktionieren und Betreibung eine regelmäßige und intensive menschliche Tätigkeit erforderlich ist.

Das Natura-2000-Netzwerk umfasst die Gesamtheit der besonderen Naturschutzgebiete in der Europäischen Union, die von Wissenschaftlern aufgrund von Richtlinien für den Schutz von Vögeln und Lebensräumen bestimmt wurden. Damit gelangten insgesamt 18 – vier spezielle Vogelschutzgebiete und 14 Naturschutzgebiete von außerordentlicher Bedeutung – in die Zuständigkeit der Direktion des Nationalparks Fertő-Hanság.

Die Flora und Fauna des Nationalparks Fertő–Hanság ist sehr reichhaltig. Bei gutem Wetter sind vom Aussichtsturm aus ein bedeutender Teil des Sees sowie das umliegende Sumpfgebiet zu sehen. Der Steinbruch und der Aussichtsturm selbst befinden sich im Teil des Nationalparks in der „Hügellandschaft von Fertőmellék”.

Seit 2001 ist die Landschaft Neusiedler See eine Kulturlandschaft, die auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht. Sie wurde aus folgenden Gründen zur Liste hinzugefügt:

  • hier befindet sich der westlichste Steppensee Eurasiens,
  • Treffpunkt von tier- und pflanzengeographischen Grenzen,
  • eine vom Menschen dominierte Landschaft und Genbank mit herausragender Flora und Fauna,
  • eine harmonische Kombination von Menschen und Biosphärenreservaten,
  • eine Kulturlandschaft, die von einer vielfältigen ethnischen Bevölkerung geschaffen wurde,
  • eine nationale, grenzüberschreitende, Jahrhunderte alte sozioökonomische und kulturelle Einheit,
  • ein Gebiet der Jahrhunderte langen kontinuierlichen Bodennutzung,
  • reiches archäologisches Erbe aufeinanderfolgender Zivilisationen,
  • geologische, bergbauliche und ästhetische Besonderheiten,
  • reiche siedlungsarchitektonische Traditionen im Zusammenhang mit der Landnutzung,
  • reicher und wertvoller Denkmalbestand,
  •  ein besonders wertvolles ethnografisches Erbe.


Ein Großteil des Neusiedler Sees ist „ein Pfuhl“, das heißt, ein Schilfsumpf. Es gibt einen offenen Wasserteil auf einer größeren Fläche im österreichischen Teil des Sees. Der Schilfsumpf wird durch ein für den Verkehr angelegtes Kanalnetz unterbrochen. Der im Becken entstehende Schlamm wird von den Wellen transportiert und an den äußersten Stellen abgelagert – dies begünstigt die Schilfbildung.


Schilfgürtel des Neusiedler Sees, Quelle: Shutterstock

Im Schilfgebiet selbst findet man nur wenige Pflanzenarten: Schilfrohr, Rohrkolben und Lieschgräser, Nachtschatten, darunter den bittersüßen Nachtschatten, Sumpf-Kratzdistel sowie die seltenen geschützten Seebinsen. Das Schilf ist von mehreren Gefahren bedroht: Bei niedrigem Wasserstand gelangt wenig frisches Wasser in das Innere – vor allem, wenn ein südlicher Wind weht –, was zum Schwund des Schilfs führt. Um dies zu vermeiden, werden die Kanäle regelmäßig ausgebaggert.

Bittersüßer Nachtschatten, Quelle: Wikipedia

Obwohl die Flora nicht sehr vielfältig ist, sind die im geschützten Schilf vorhandenen Buchten ideal für Vögel. Das Gebiet beheimatet viele sonst seltene Vogelarten. Der See besteht aus einer Vielzahl von Fischarten. In den letzten Jahrzehnten wurden hier 35 Fischarten beobachtet, die mit Ausnahme des Europäischen Schlammpeitzgers alle frei geangelt werden können. Die Amphibienpopulation des Sees ist ebenfalls bedeutend.

Rotbauchunke, Quelle: Wikipedia

Besonders wertvoll ist die Brut- und Zugvogelpopulation in der Region. Der seltene Löffler überwintert gern in Nord- und Mittelafrika, lebt aber für den Rest des Jahres im Schilf. Während der Zugzeit versammeln sich Tausende von Knäk- und Krickenten im Wasser des Sees und bereiten sich auf die Reise zu ihren Überwinterungsgebieten vor. Dann kommen die Seeadler und Gänsearten.

Krickente, Quelle: Wikipedia

Der Höckerschwan gehört nicht zu den seltenen Vögeln, er ist seit den letzten Jahren sehr verbreitet. Seine Brutpopulationen wurden erstmals am Neusiedler See beobachtet, von wo aus die Vögel das ganze Gebiet Transdanubiens besiedelten. Obwohl der Höckerschwan von Wasserpflanzen lebt, isst er auch Nahrung, mit dem ihn die Menschen füttern

Auch die Kolbenente, die für ihr farbenfrohes Gefieder charakteristisch ist, nistete zum ersten Mal am Neusiedler See. Das Weibchen mit einem leuchtend scharlachroten Schnabel und einer schwarzen Brust, jedoch mit einem einfachen milchkaffeefarbenen Federkleid im Vergleich zum Männchen, schmuggelt – wie der Kuckuck – manchmal auch Eier in andere Nester.

 

Höckerschwan, Quelle: Wikipedia

Das schwarze Blässhuhn, das durch sein ovales, leuchtend weißes Hornschild auf der Stirn und seinen stämmigen Körperbau erkennbar ist, und der Kiebitz mit metallisch schwarz-weiß schimmerndem Mantel und mit einer langen Holle auf seinem Kopf sind häufige Vögel der Region. Die Lachmöwe, die meistens in der Nähe von Siedlungen und sogar in industriellen Umgebungen zu sehen ist, ist der Vogel der Schilf- und Flachwassergebiete. Der ständige Bewohner des Schilfs ist die Rohrdommel mit charakteristischem Balzruf.

Kolbenente, Quelle: Wikipedia

Die braune Rohrweihe ist ebenfalls relativ häufig, die grau-schwarz-rotbraunen Männchen unterscheiden sich signifikant von den dunkelbraunen Weibchen.


Rohrweihe, Quelle: Shutterstock

Die Reiherpopulation der Region ist eine der wichtigsten Populationen im Karpatenbecken und die Anzahl der Purpur-, Rallen- und Löffelreiher ist ebenfalls signifikant. Die Graugans ist bekannt für ihre rosafarbigen Beine und ihren gleichfarbigen Schnabel. Die Blässgans, eine Verwandte der Graugans, darf gejagt werden und ist eine hier überwinternde, nördliche Gänseart.

Die Population der Singvögel im Schilf ist ebenfalls beträchtlich: Nachtigallen, Bartmeisen, Blaukehlchen, Drossel- und Teichrohrsänger sind typisch im Schilf.

DIE HÜGELLANDSCHAFT VON FERTŐMELLÉK – WIESENSTEPPEN UND LITHOPHYTEN 



Bartmeise, Quelle: Wikipedia

Die Hügellandschaft von Fertőmellék, zu der auch der Hügel mit dem Steinbruch gehört, ist aus naturschutzrechtlicher Sicht von herausragender Bedeutung – hier leben viele geschützte und streng geschützte Pflanzen- und Tierarten.

Die dominanten Waldgesellschaften der Hügellandschaft sind Traubeneichen-Hainbuchen-Wälder und Zerreichen-Eichen-Wälder manchmal mit Flaumeichen, aber auch Winterlinden, Feldahorne, Kirschbäume und Vogelbeerbäume können vorkommen. Da die Landschaft ständigen menschlichen Eingriffen ausgesetzt war, kann ihre gegenwärtige Form zum Niederwaldursprung zurückführen und trägt die Spuren eines früheren Niederwaldbetriebs. Das Eingreifen des Menschen ist auch an den bepflanzten gebietsfremden Arten bemerkbar: Daher sind viele Schwarz- und Waldkiefern oder Robinien zu sehen.

In der Region wachsen mehrere gefährdete Pflanzen:

Der Felsen-Kreuzdorn ist ein klein gewachsener, bedeutungsloser Strauch, zählt aber unter dem Gesichtspunkt des Naturschutzes zu den bedeutendsten Arten, da er in Ungarn lediglich in der Umgebung von Ödenburg, vor allem im Steinbruch, vorkommt. Deshalb wurde der Pfad des Steinbruchs nach dieser Pflanze benannt. Seine Blüten sind winzig und gelbgrün und sogar an den steilsten, unzugänglichsten Wänden zu beobachten.


Felsen-Kreuzdorn, Quelle: Wikipedia


Schwertlilien, Quelle: Wikipedia

Der gelbe Frauenschuh – volkstümlich Honiglippe genannt – ist eine Knabenkrautart und verfügt über gelblich-weinrot gefärbte Orchideenblüten. Früher fand man ihn in großer Zahl im Szárhalmi-Wald vor, heute ist er fast vollständig ausgestorben, nicht zuletzt wegen Blumen pflückender Wanderer. Er ist mit dem Purpur-Knabenkraut verwandt, dessen blattloser Stiel mit rosaroten und bräunlich-purpurfarbenen Blüten ab dem frühen Frühling im Szárhalmi-Wald und um Sankt Margarethen im Burgenland (ungarisch: Szentmargitbánya, heute in Österreich) zu sehen ist. 

Sehr selten ist auch der Bestand der Zwerg-Schwertlilie, deren winzigen dunkellila oder mattgelben Blüten in den frühen Frühjahrsmonaten aufzufinden sind. Sie ist mit der bunten Schwertlilie verwandt, die hier auch typisch ist. Ihre Perigonblätter sind auf gelblichem Grund lila, weinrot oder braun gemustert, und diese Gattung kommt hauptsächlich an kleineren Schneisen vor.

Uhu, Quelle: Shutterstock


Waldkauz, Quelle: Wikipedia


Waldohreule, Quelle: Wikipedia

In dieser Landschaft leben mehrere Eulenarten, wie der Uhu (bekannt aus dem beliebten Märchen „Doktor Bubo”), der kleine Waldkauz, der Steinkauz (früher auch als Totenvogel bezeichnet, der Vogel von Pallas Athena in der Mythologie), hier sind aber auch die Wespenbussards beheimatet. Ihr Name ist darauf zurückzuführen, dass sie mit Vorliebe die Wespennester auf dem Boden essen. In den Wäldern lebt auch der Habicht, der für seine Geschwindigkeit und Geschicklichkeit bekannt ist.

Aufgrund früherer Beweidung haben sich auf den Waldwiesen sogenannte Wiesensteppen und Lithophyten entwickelt, deren reiche Flora sehr charakteristisch für das Gebiet der Steinbrüche von Kroisbach und Sankt Margarethen im Burgenland (ungarisch: Szentmargitbánya, heute in Österreich) ist.

Die Salzwiesen und Weiden entlang des Neusiedler Sees haben auch eine eigene Vogelwelt: Der Große Brachvogel bevorzugt die großen, ungestörten Grasflächen. Dieser Vogel ist der größte Watvogel mit einem langen und stark nach unten gekrümmten Schnabel. Dieser ängstliche Vogel fügt sich mit seinem bräunlich-weißen Gefieder perfekt in seine Umgebung ein. Sein ungarischer Name (nagy póling) geht auf seine Stimme zurück: „Poooli-Poooli". Er gilt als eine streng geschützte Art. Die Sumpfohreule brütet hier auch gerne. Sie erhielt ihren Namen vom weißen Muster auf ihrem Kopf, und ihre zitronengelbe Iris unterscheidet sich von den orangefarbenen Augen anderer Eulenarten.

Hier nistet die Grauammer, ein Singvogel, die eine besondere Rolle spielt: Sie ist eine Indikatorart und zeigt mit ihrer Anwesenheit an, ob die Anzahl der Grabenränder und Raine auf einem bestimmten Gebiet angemessen ist. Wenn diese aufgrund einer zu intensiven Kultivierung verschwinden, verschwindet auch die Grauammer, ein geschützter Vogel. Interessant ist, dass die Nestlingsnahrung fast ausschließlich aus Insekten besteht, während sich die adulten Grauammern vorwiegend von verschiedenen Körnern ernähren. Die Männchen singen auf den Spitzen dürrer Stängel.

Großer Brachvogel, Quelle: Wikipedia

 Der äußerst seltene Östliche Kaiseradler bevorzugt auch frei stehende Bäume als Brutplatz. 

Der Neusiedler See ist sowohl für Schifffahrten als auch zum Segeln geeignet. Zwischen den größeren Siedlungen gibt es regelmäßige Schifffahrtsdienste (Kroisbach, Mörbisch am See, Rust, Neusiedl am See, Illmitz, Podersdorf, Breitenbrunn). Im Sommer finden häufig Segelwettbewerbe statt.

Grauammer, Quelle: Shutterstock

BESUCHERZENTRUM UND AUSSTELLUNGEN IN DER MEIEREI

Die Meierei Lászlómajor, das ehemalige Wirtschaftszentrum der Familie Esterházy, befindet sich neben der Siedlung Schrollen (ungarisch: Sarród) auf dem Gebiet des Fertő-Hanság Nationalparks. Hier wurden ein sehenswertes Besucherzentrum und eine Meierei eingerichtet, in deren Hallen typische traditionelle Formen der Landwirtschaft sowie volkstümliches Handwerk im Zusammenhang mit der Tierhaltung besichtigt werden können. Die Ausstellung ist reich an Bildern und traditionellen Gegenständen.

Lassen Sie sich während Ihres Ausflugs das Besucherzentrum der Meierei Lászlómajor nicht entgehen!

Das Hauptgebäude verfügt über einen Konferenzraum mit einem Projektor und die hier ausgestellten Bilder beschreiben die Geschichte des Naturschutzes der Kulturlandschaft Neusiedler See und des Wasens. In den gegenüberliegenden Ausstellungshallen werden die Besonderheiten der Lebensräume des Nationalparks auf farbenfrohe, interaktive Weise mit Lernspielen dargestellt.Im hinteren Teil der Meierei kann man die alten ungarischen Haustierrassen beobachten, darunter Ungarische Steppenrinder, Wasserbüffel, Mangalica-Schweine sowie verschiedene Schaf- und Geflügelrassen.

Während zwischen den Gebäuden ein Spielplatz für die Kleineren eingerichtet wurde, bietet der aus interaktiven naturwissenschaftlichen Spielen bestehende „Erlebnispfad“ zusätzliche Entspannung für Ältere und Erwachsene.

LITERATURVERZEICHNIS:

1. Pap bácsi (Mohl Adolf) (1926): Nyugatmagyarországi mondák és mondafélék- Győregyházmegyei Alap Nyomda, Győr

2. http://www.fertorakosikirandulas.hu/fertorakos.html#amit_mindenkepp

3. Früher erhaltene Materialien

4. https://www.ferto-hansag.hu/hu/kornyezeti-neveles/kornyezeti-neveles-objektumai.html

5. https://www.ferto-hansag.hu/upload/document/246/f8_kornyezeti_neveles_hun_preview_27bt.pdf

6. https://www.ferto-hansag.hu/upload/document/261/f1_novenyvilag_hun_preview_gqy2.pdf

7. https://www.ferto-hansag.hu/upload/document/263/f2_a_ferto_madarai_hun_preview_uzgs.pdf

8. https://www.ferto-hansag.hu/hu/okoturizmus/bemutatohelyek/bemutato-majorsag,-laszlomajor.html


Széchenyi 2020